Die Loving Hearts spielen live an dem Ort, an dem alles vor 60 Jahren angefangen hat: Ratskeller Stadthagen, Samstag, 6.April 2024. Seid Ihr dabei?
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bei der Tourist-Information Stadthagen, Am Markt 1
Die Band The Loving Hearts wurde von Gerhard Gundlach, Dieter Gundlach, Harald Böckmann und Gerhard Widdel im Jahre 1964 in Stadthagen gegründet. Sie haben – in unterschiedlichen Besetzungen – die Jugend im Landkreis Schaumburg bis zum Jahre 1971 mit Beatmusik und Rock´n Roll erfreut und den musikalischen Zeitgeist der sechziger Jahre aus England und den USA in unsere Region gebracht. Weitere Bandmitglieder waren: Herbert Hegerhorst, Werner Gundlach, Walter Ehlerding, Manfred Haupt, Rolf Möhlenbrock.
Am 18. Februar 1966 fand in der Aula des Ratsgymnasiums Stadthagen der erste Wettstreit der Amateurbands statt, das 1.Beatfestival. Es nahmen mehrere Musikgruppen aus dem Schaumburg-Lipper Land teil, die die Musik einer neuen Zeit präsentierten: Beatmusik. Teilnehmer waren: The Loverbirds, the Earlybirds, the Skipjacks, the Skulls, the Sovereigns, the Four Rockets, the Loving Hearts. Sieger waren seinerzeit die Loving Hearts, die eine Kulturreise mit dem Kreisjugendring nach Berlin gewannen.
Beatkultur – was war das? Zunächst einmal eine neue Musik, die aus Großbritannien und dem Star-Club in Hamburg importiert und durch deutsche Bands wie die Rattles und die Lords, die ihren Vorbildern nacheiferten, in die Provinz getragen wurde. Im Umfeld änderten sich das Aussehen und das Verhalten der Jugendlichen. Die Haare der jungen Männer wurden länger, die Röcke der Mädchen wurden kürzer.
Hippies waren das Vorbild für den Sommer der Liebe, nicht nur in San Francisco, sondern auch in Stadthagen und in ganz Schaumburg. Pop-Art zierte die Plattencover, die Beatles machten es mit „Revolver“ (1966) und „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ (1967) vor.
Wir werden an dieser Stelle regelmässig typische Loving Hearts Songs vorstellen. Die Lieder wurden von Friedhelm Kappmeier, KTS Stadthagen, klanglich verbessert. Wir beginnen mit „I think of you“ von den Merseybeats, das die Loving Hearts textlich angepasst hatten, indem sie „I´m a Loving Heart“ im Refrain sangen statt „I´m a broken man“. Der zweite Song ist „Out of Time“ von den Rolling Stones, bekannt geworden vor allem durch Chris Farlowe. Hier die Version der Loving Hearts. Viel Spaß beim Zuhören!
Wart ihr dabei? Habt ihr zu der verrückten Musik getanzt oder einfach zugehört? Habt ihr eure Freundin oder euren Freund auf einem Jugendtanzabend kennen gelernt? Was hat euch damals bewegt?
Wir suchen eure Geschichten über die Band. Wart ihr mit dabei? Was habt ihr über die Loving Hearts zu erzählen? Macht mit beim 60-jährigen Bühnenjubiläum!
Dieses Foto mit Frank Elsner war 1967, als Gerhard Widdel und ich mit einer Chartermaschine nach Luxemburg geflogen sind, um ein Live-Interview mit Frank Elsner zu machen. Die Band hatte am Abend wieder einen Auftritt im heimischen Umfeld.
Dieter Gundlach habe ich kennengelernt, weil ich nach ihm in der gleichen Firma in Obernkirchen auch eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker gemacht habe. Der Inhaber war der Vater meines besten Freundes. Er erlaubte mir, Beschallungsgeräte zum Einsatz bei den Loving Hearts einzusetzen und über ihn wurden dann auch später notwendige Geräte gekauft. Ich erinnere mich sinngemäß an seinen Ausspruch: “Du arbeitest hier so lange, bis alles bezahlt ist“.
Schon als Kind konnte ich besser reden als singen. Das war wohl einer der Gründe für meinen Einsatz bei Begrüßungen, Ansprachen und Verhandlungen. Dank eines guten Gehörs konnte ich auch den Sound beurteilen. Nach dem Studium war ich einige Jahre Toningenieur. So entwickelte sich das Organisieren, das Kümmern um Geld, um Termine und Steuern.
Leider sind die meisten Erinnerungen und auch Kontakte verblasst. Es begann mit meiner Einberufung zum Wehrdienst in Munster, setzte sich fort mit dem anschließenden Studium der Nachrichtentechnik und dem Umzug nach Bacharach. Von hier aus war ich 33 Jahre für das ZDF tätig.
Übrigens, Frank Elsner habe ich durch meinen Beruf mehrfach getroffen. Er konnte sich aber nicht mehr an mich erinnern.
Erinnerungen an die Loving Hearts
Lang, lang ist es her. 60 Jahre sind vergangen, dass ich als junger Journalist die Schaumburger Band „Loving Hearts“ kennenlernte und immer – wenn sich die Gelegenheit bot – beruflich und auch privat begleiten durfte. Ich hatte erst im April 1966 nach einer anderen beruflichen Orientierung und einer zweijährigen Bundeswehrzeit als Volontär beim Stadthäger Lokalblatt General-Anzeiger angefangen. Schon in den ersten Monaten meiner Ausbildungszeit zum Redakteur lernte ich die zwei Jahre vorher gegründete Schaumburger Band „Loving Hearts“ kennen und schätzen. Wann auch immer die jungen Kerle auftraten, ob in Clubs, großen Sälen, Festzelten oder als Open-Air-Konzert, ihre Musik begeisterte, ließ die Jugendlichen zu Hunderten zusammenströmen. Ihre Fangemeinde wurde insbesondere in den Jahren 1966/67 größer und größer. In dieser Zeit wurden zwei eigene Schallplatten herausgebracht.
Zweimal begleitete ich die Hearts zu besonderen Ereignissen. Nach der Herausgabe der ersten Scheibe „Vergessen“ mit den selbstgeschriebenen Songs „Ich weiß, dass es die Liebe gibt“ und „Manchmal, wenn ich träume“ im April 1966 folgte die Aufnahme der zweiten Platte im August, bei der ich dabei sein durfte. In dem berühmten Studio in Maschen bei Hamburg entstanden die beiden selbstgeschriebenen Titel „Das kannst du mit mir nicht machen“ als deutsche Fassung von „A legal matter“ – im Original von den „Who“ gesungen – und der von den Gebrüdern Gundlach selbst komponierte Song „Du bist mein“. Beide Scheiben wurden ein Renner.
Das zweite große Ereignis mit den Hearts war für mich der Besuch beim Radio Luxemburg im Mai 1967, an dem Gerhard Gundlach („Jeff“), Gerhard Widdel („Jerry“) und Manager Emanuel Bellendir von Moderator Franz Elstner interviewt wurden. Schon während der Livesendung drängten sich die dortigen Fans vor dem Rundfunkgebäude und ließen sich später Autogramme schreiben.
Bei mehreren Beatfestivals ging die Gruppe als Sieger hervor. Ende April 1966 gaben die Hearts im Stadthäger Ratskellersaal ein Konzert zu Gunsten der Aktion Sorgenkind, organisiert vom Kreisjugendring. Der Ansturm der Fans war so gewaltig, dass viele Jugendliche aus Sicherheitsgründen abgewiesen werden mussten. Im General-Anzeiger war zu lesen: „Die Hearts schlugen an diesem Abend wie eine Bombe ein. Die Fans waren in ihrem Element, es wurde geschüttelt und gedreht, gestampft und gehüpft. Dicht gedrängt schwang man das Tanzbein mit meisterlichen Verrenkungen im Takt der hinreißenden Songs der wahren Musik-Akrobaten.“
Ich erinnere mich an ein weiteres Spektakel, das die Hearts im März 1967 anlässlich der Schaumburger Wirtschaftsschau auf dem Festplatz an der Enzer Straße veranstalteten. Das Gaststättenzelt konnte den Ansturm kaum fassen. Zeitweise wurde niemand mehr hereingelassen. Draußen warteten noch über 100 Jugendliche auf Einlass. Kurze Zeit später – so im General-Anzeiger – „hatten sie die Eingänge eingedrückt und drängten sich in die Halle“. Noch ein Zitat: „Bis Mitternacht glich die Messegaststätte einem Hexenkessel.“
Liedertexte: ein wesentlicher Unterschied zu heute war, dass man jeden Text per Hand abschreiben musste. Mit dem Schulenglisch hat man vieles nicht verstanden und deshalb einfach das Kauderwelsch, das irgendwie englisch klang, übernommen. Hat aber funktioniert.
Arrangements: das war meistens Jimmy’s Job, da er zur damaligen Zeit der musikalische Kopf der Band war. Die meisten unserer Songs waren mehrstimmig, die Stimmen mussten verteilt werden, in der Regel Jimmy bekam die höchste, Jean die mittlere und ich die tiefste. Viele Songs, besonders von den Beatles oder BeeGees wurden ein bis zwei Töne höher gesungen, was für uns hieß: zu hoch, also Tonarten transponieren, auch nicht immer ganz einfach, weil sich manche Akkorde oder Soli in anderen Tonarten schlechter spielen lassen.
Kompositionen und Texte: Die Texte von „Vergessen“ und „Manchmal wenn ich träume“ sind von mir, „Du bist mein“ ist von meinem Bruder Werner (Text und Musik), bei „Das kannst Du mit mir nicht machen“ ist der Text von unserem damaligen Produzenten Douglas aus Hannover (Musik von The Who). Es gab noch einige unveröffentlichte Lieder, z.B. „Cherry Baby“ Musik und Text von mir, „Laura“, Text und Musik von Walter Ehlerding.
Gage: Am Anfang gab es kaum Gage. Das änderte sich als wir in Schaumburg einen Wettbewerb gewann. Trotzdem machte es mir nichts aus, zur Aufbesserung meiner Finanzen noch Gitarren-Stunden zu geben, das kostete damals DM 1,75 pro Unterrichtsstunde.
Jimmy’s Orgel: Die selbstgebaute Orgel, die ab und zu mal ihren Geist aufgab, war ohne Verpackung schon schwer genug. Dazu kam noch der ebenfalls aus Spanplatten selbstgebaute Transportkoffer, welches zwei Body-Builder brauchte, um das Ding zu tragen. (arme Roadies).
Anfangszeit: In der Anfangszeit war ich mit Jean zum Üben im Saal von „Haus Hasemann“ verabredet. Verstärkeranlage: gab es nicht, da musste mein Tonbandgerät herhalten, für Jean gab es ein umgebautes Kofferradio. Ein eigenes Auto gab es nicht, ich war ja erst 16, also: Tonband Grundig TK 24 auf den Gepäckträger geschnallt und los. Krach! Da ist doch was während der Fahrt vom Gepäckträger gefallen? Wieder aufgesammelt und weiter, funktionierte noch alles and angefangen zu üben, „The Young Ones“ von Cliff Richard. Das weiß ich noch, haben wir aber nie gespielt.
Die Loving Hearts laden ein zur Feier ihres 60-jährigen Bühnenjubiläums am Samstag, den 6. April 2024 in den Ratskeller Stadthagen.
Die Band The Loving Hearts wurde von Gerhard Gundlach, Dieter Gundlach, Harald Böckmann und Gerhard Widdel im Jahre 1964 in Stadthagen gegründet. Sie haben – in unterschiedlichen Besetzungen – die Jugend im Landkreis Schaumburg bis zum Jahre 1971 mit Beatmusik und Rock´n Roll erfreut und den musikalischen Zeitgeist der sechziger Jahre aus England und den USA in unsere Region gebracht. Weitere Bandmitglieder waren: Herbert Hegerhorst, Werner Gundlach, Walter Ehlerding, Manfred Haupt, Rolf Möhlenbrock.
Ab den 1990er Jahren gab es mehrere große Auftritte in der Festhalle Stadthagen, unter anderem im Jahre 2004 zum 40-jährigen Bühnenjubiläum und im Jahre 2014 zum 50-jährigen Bühnenjubiläum.
Am 6. April 2024 werden die Loving Hearts im Ratskeller Stadthagen auf ihre lange Bandgeschichte zurückblicken und ihre Fans mit der guten Musik der sechziger Jahre unterhalten.
Wir werden auf der neuen Webpage der Loving Hearts auf ihre Geschichte zurückblicken und ihren Weg bis in die Gegenwart nachzeichnen. Zwischen Oktober 2023 und April 2024 werden wir an dieser Stelle ausgewählte Fotos, Audios und Videos einstellen, über die Bandmitglieder schreiben und Geschichten aus der aktiven Zeit der Band erzählen.
Wir haben eine ganze Reihe von guten Live-Audioaufnahmen der Loving Hearts aus den letzten vierzig Jahren von Friedhelm Kappmeier, KTS Stadthagen, klanglich verbessern lassen und werden diese auf der Webpage präsentieren. Videos von Live-Auftritten werden die Bandgeschichte ergänzen.
Die Freunde der Band sollen ebenfalls zu Wort kommen. Wir suchen eure Geschichten über die Band. Wart ihr mit dabei? Was habt ihr über die Loving Hearts zu erzählen? Macht mit beim 60-jährigen Bühnenjubiläum!
Herzliche Grüße
Gerhard Widdel (Jerry), Schlagzeuger und Manager der Loving Hearts.
Fritz Heidorn, Produzent und ehemaliger Roadmanager der Loving Hearts.
Bei unseren ersten Auftritten war ich noch Gitarrist. Ich hatte mir vom ersten Lohn für weniger als 200 Mark eine Gitarre von Quelle erstanden. Mein Traum war es schon damals, eine elektronische Orgel zu besitzen. Dr. Böhm in Minden bot Orgelbausätze an. Ich war fasziniert.
Der Betrieb von Dr. Böhm war noch sehr klein, bei den ersten Besuchen musste er mir noch seinen Hausschlüssel an einem Bindfaden herunterlassen. Leider gab es noch keine Transistororgeln, sondern nur Röhrengräber, die viel Wärme ausstrahlten, aber auch viel Wärme erzeugten. Mehr als 100 Röhren waren erforderlich.
Bald wagte Dr. Böhm sich an die erste Transistororgel, der Halbleitertyp war geheim. Ich kaufte mir, da ich kaum Geld hatte, nach Beratung mit ihm einen Bausatz ohne Gehäuse und ein wenig reduzierter Ausstattung und fing an zu basteln, wozu war ich schließlich Fernsehtechniker. Laut Presse waren es ca. 10.000 Lötstellen, aber es waren wohl einige weniger.
Die weißen Tasten waren aus beschichtetem Holz gesägt, die schwarzen musste man noch selbst mit Schuhcreme schwärzen, und dann alles zusammenschrauben. Das Gehäuse entwarf ich selbst, aus Holz, daher wurde die Orgel recht schwer. Mein Vater baute eine Tragekiste dazu, das Ganze wurde fast untragbar. Die Analogtechnik erforderte manchmal das Nachjustieren der Generatoren während des Konzerts.
Inzwischen habe ich mehrere Orgeln gebaut, beginnend mit einer selbst entwickelten Zigarrenkistenorgel mit einstimmigem schnarrendem Ton, später zwei Orgeln mit zwei Manualen, große Orgeln mit Pedal.
Heute blicke ich auf ein Leben voller Instrumente zurück, von Gitarre/Banjo/Ukulele über Bass, Orgel, Piano, Akkordeon, Blockflöten aller Art, Querflöten, über Trompete und Saxofon bis Geige und Cello und nehme ständig Unterricht.